Mittwoch, 13. September: Die Klassen der Jahrgangsstufe 2 der Friedrich-Hecker-Schule brachen um 7:30 Uhr zum Konzentrationslager Dachau auf.
(geschrieben von der TGJ2)
Punkt 12:00 Uhr standen wir vor dem Tor mit dem verhängnisvollen Schriftzug „Arbeit macht frei“, was in der Gruppe eine Stille hervorrief. Anschließend betraten wir das weitläufige Lagergelände, um das gesamte Areal zunächst eigenständig zu erkunden.
Unser Tourguide Emma Alborghetti, wir durften sie beim Vornamen nennen, erwies sich als äußerst kenntnisreich, einfühlsam und sehr gut informiert. Zu Beginn zeigte sie uns die Karte des KZ Dachau, erklärte, welche Bereiche wir besichtigen würden und offenbarte sogar ein wenigen bekannten Fakt: dass es in Konzentrationslagern Bordelle gab, um die Arbeitsmoral aufrechtzuerhalten. Sie erzählte von Zeitzeugen, die sie persönlich kannte und deren Geschichten sie mit Video- und Tonaufnahmen dokumentiert hatte, was ihre Erzählungen äußerst glaubwürdig und transparent machte.
Wir begannen unsere Tour mit einem Besuch der Bahnsteige, an denen Emma uns erklärte, dass die ersten Gefangenen im KZ Dachau Deutsche Kommunisten waren. Sie vermittelte uns grundlegende Informationen darüber, wer ins KZ kam und woher die Menschen stammten. Anschließend kehrten wir zum Tor „Arbeit macht frei“ zurück, wo Emma uns die Funktionsweise der Stromzäune erklärte, die dazu dienten, die Gefangenen bereits am Anfang zu demoralisieren.
Danach führte Emma uns Schritt für Schritt durch den Prozess, den die Gefangenen bei ihrer Ankunft durchliefen. Zuerst die Aufnahme im Wirtschaftsgebäude, dann die entstellende Ganzkörperrasur. Nach der Rasur mussten die Gefangenen unabhängig von der Witterung stundenlang auf dem Platz warten, bis sie einer der Baracken zugeteilt wurden. Emma betonte, dass man zu diesem Zeitpunkt jegliche Würde als Mensch bereits verloren hatte. Abschließend zeigte uns Emma eine originale Häftlingskleidung und erklärte uns die Bedeutung der drei Nummernstellen auf den Kleidungsstücken. Danach führte sie uns zum Denkmal, wo sie die verschiedenen Symbole erläuterte und darauf hinwies, dass das Denkmal aus heutiger Sicht nicht zu 100% vollständig ist.
Anschließend führte sie uns zum sogenannten Bunker, wo zahlreiche Häftlinge grausam misshandelt und ermordet wurden. Dieser Bunkerhof war durch eine Mauer abgetrennt, heute sind leider nur noch ein Drittel der Zellen zugänglich, da der Rest nicht mehr betretbar ist. Emma teilte mit uns die Geschichte eines Zeitzeugens, der zehn Tage und Nächte in einer Stehzelle verbringen musste. Besagte Zelle ist 70cm x 70cm groß. Er erhielt alle vier Tage nur eine Suppe.
Nach dem Besuch des Bunkers führte uns Emma zum Krematorium. Um den Ablauf der Ermordung zu beschleunigen, wurde die Baracke X erbaut, das zweite Krematorium mit Desinfektions- und Gaskammerraum. Emma betonte, dass es keine belastbaren Beweise für Tötungen mit dem Giftgas Zyklon B gab, weshalb man davon ausgehen kann, dass dort niemand vergast wurde.